06.10.2020
„Wenn ihre Variante durchgesetzt wird, geht ihre Stromleitung durch unser Wohnzimmer!“

 

Ludersheim. Freitagnachmittag, Birgit Ruder, FW-Ortsvorsitzende Feucht, hat einen Vor-Ort-Termin mit dem Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt (FW) und Tennet-Referent Dr. Andreas Schieder am Umspannwerk in Ludersheim organsiert. Dabei waren Kommunalpolitiker, unter ihnen Altdorfs 2.Bürgermeister Horst Topp und Rita Bogner, 3.Bürgermeisterin Feucht, sowie Bürgerinnen und Bürger, die ganz spontan am Freitagnachmittag ihren Protest kundtun wollten.

Tobias Gotthardt stellt sich schon seit 4 Jahren unverändert gegen die Trassenbauaktivitäten von Tennet in Bayern, aber er spricht auch ein Lob an Dr. Schieder für den kritischen, fundierten und fairen Dialog aus, den er beibehalten möchte in weiteren Diskussionen. Auch wenn Tennet den politischen Auftrag hat, die Trassen zu bauen, können politische Entscheidungen korrigiert werden, betont Gotthardt. Seiner Meinung nach ist das Netz der Zukunft ein dezentrales Netz und die Zukunftstechnologie heißt: Power to Gas!

Die europäische Kupferplatte ist eine Illusion, an der wir nicht festhalten dürfen, denn wenn in Deutschland die Sonne scheint, scheint sie auch in anderen Ländern Europas. Seine Botschaft: Wir können die Stromtrassen verhindern mit lokalem Protest. Dem schließt sich Hubert Galozy (FW) aus Leinburg an, Gemeinderat und Leiter des Arbeitskreises Energie der Landesvereinigung der FW, und aus Überzeugung Mitglied der Bürgerinitiative und des Aktionsbündnisses der Trassengegner. Er sagt, in Berlin wird der Trassenbau entschieden, darum müssen wir die anderen Parteien dazu bringen, mit uns, den FREIEN WÄHLERN, in die dezentrale Energieversorgung einzusteigen.

Andreas Schieder hat keinen leichten Stand hier, vor Ort, vor den Bürgern aus Luderheim und Umgebung, die sich gegen den Trassenbau stellen. „Sie nutzen ihre Monopolstellung. Den Bedarf haben Sie bis heute nicht belegt. Wenn ihre Variante gebaut wird, geht ihre Stromleitung durch unser Wohnzimmer!“, sagt eine aufgebrachte Bürgerin, die persönlich betroffen ist und sie fragt: „Was sind ihre ethischen Kriterien?“. Da hilft es auch nichts, dass Tennet ab 2021 die Netzentgelte um rund 17 Prozent senkt, denn als Netzbetreiber will Tennet Netze bauen.Nicht nur in Polen, auch in Holland werden neue Atomkraftwerke gebaut und die Tennet TSO GmbH ist ein Tochterunternehmen der Tennet Holding, und die gehört dem niederländischem Finanzministerium- ein Schelm, der dabei Böses denkt...

Tobias Gotthardt bleibt dabei, dass wir keine neuen Trassen brauchen, sondern Offshore-Windenergie CO2 neutral mit Power-to-Gas-Anlagen in Gas umwandeln und durch unser bestehendes Gasnetz in Deutschland transportieren sollen. Siemens in Erlangen macht es vor und baut funktionsfähige Anlagen für die Vereinigten Arabischen Emirate. Und was in der Wüste funktioniert, sollte auch bei uns funktionieren! Deshalb geht seine Botschaft an alle Abgeordneten im Bundestag: „Hebt Euren Arsch hoch und ändert das mal!“ Die FREIEN WÄHLER jedenfalls stehen zusammen für: „ Trassen verhindern, nicht verschieben!“ Schön ist, dass die Stadt Altdorf mit allen Parteien zusammen den Widerstand organisiert. Das wünscht sich Birgit Ruder auch für Feucht und die umliegenden Gemeinden, denn das Sankt-Florians-Prinzip: „Verschon‘ mein Haus- zünd‘ andre an!“ ist die Reaktion von Egoisten. Vom Neubau des Umspannwerkes in Ludersheim sind alle Gemeinden betroffen, die an der Juraleitung liegen, nicht nur Altdorf und Feucht!