24.11.2020
Waldbesichtigung mit Revierleiter Andreas Böllet

Unser Reichswald und das Prinzip der Nachhaltigkeit – Waldbesichtigung mit dem Revierleiter der Bayer. Staatsforsten

Bei ihrer Herbstwanderung Anfang Oktober stellten die Freien Wähler Feucht umfangreiche Abholzung im Bereich der geplanten PWC- Anlage Mauswinkel an der A6 fest. Andreas Böllet, zuständiger Revierleiter der bayerischen Staatsforsten antwortete FW-Vorsitzenden Birgit Ruder auf ihre besorgte Nachfrage, dass hier der Altbestand an Fichten und Kiefern ausgelichtet wurde, damit die nachwachsenden Eichen und Buchen Licht bekommen.

Birgit Ruder hat sich das lieber von Andreas Böllet vor Ort und Stelle erklären lassen. Wer weiß denn heute, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ aus der Forstwirtschaft stammt? Unser Reichswald- unsere grüne Lunge, Naherholungsgebiet, Klimaregulator, europäisches Vogelschutzgebiet und Biotop für seltene Tiere und Pflanzen, dass es ihn heute noch gibt, grenzt an ein Wunder – denn bereits im Mittelalter machten ihm Übernutzung und Ausplünderung zu schaffen. Mit Nadelhölzern wurde er monokulturell wieder aufgeforstet, auch deshalb setzten ihm in den folgenden Jahrhunderten Schädlinge und heute vor allem der Borkenkäfer zu. Wiederaufforstung ist nichts anderes als ein Generationenvertrag im Wald: Erst unsere Enkel und Urenkel werden den Ertrag ernten.

Der Wald wird heute von der Monokultur mit Fichten und Kiefern zu einem robusten Mischwald mit Eichen und Buchen umgebaut. Nichts anderes passiert auch im Wald bei Moosbach. Andreas Böllet überzeugt nicht nur mit Worten, er zeigt Heinz Fleischmann und Birgit Ruder auch, wie es mit den Rückegassen funktioniert. Birgit Ruder fragt, ob das Leseholz und Reisig, das am Boden liegt, für den Eigenbedarf gesammelt werden darf. Früher war das Einsammlen von Leseholz die wichtigste Möglichkeit für Bedürftige, Brennmaterial für den Winter zu beschaffen. Heute is tes eine Möglichkeit, klimafreundlich für Wärme im Haus zu sorgen, denn beim Verbrennen von Holz wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie der Baum im Laufe seines Wachstums im Wald gebunden hat. Es entsteht also ein klimafreundlicher Kreislauf.

Nicht zuletzt, sondern weil der Hund des Revierleiters die Wildschweine in der Nähe spürte, kam das Gespräch auch auf Wildbret. Herr Böllet bestätigte: Es ist gesund, regional und schmeckt lecker. Vor allem hat es den großen Vorteil, dass es als „Fleisch der kurzen Wege“ ohne Umwege direkt aus dem Wald auf den Teller kommt.Nun hoffen alle Beteiligten, dass die forstlichen Maßnahmen von Erfolg gekrönt sein werden,der Lebensraum für Tiere erhalten bleibt und sich auch spätere Generationen an Waldspaziergängen erfreuen können, denn bis klimastabile Wälder entstanden sind, wird es noch dauern.