17.02.2020
Der Bote frägt - Bürgermeisterkandidatin Birgit Ruder antwortet.....

1.Halten Sie eine Erweiterung von Zeidel- und Oberthmuseum für notwendig? Falls ja, in welcher Art und Weise?

Ich bin ein „Fan“ beider Museen:1) Schon als Kind war ich begeistert von der Raumfahrt und wollte Kosmonautin werden. Der Traum vom „Fliegen zu den Sternen“ ist dank Hermann Oberth und seinem Raketentriebwerk Realität geworden. Seine Arbeiten waren die Grundlage für die erste Generation von deutschen Raketentechnikern und Raumfahrtpionieren. Heute haben wir sein „Vermächtnis“, eine einzigartige Sammlung und eine inhaltlich äußerst bemerkenswerte Ausstellung, die räumlich äußerst begrenzt und eingeengt ist. Wir brauchen die Erweiterung des Oberth-Museums, weil es für unsere Zukunft in Feucht, für den Tourismus von großer Bedeutung ist. „Mit einer Vision beginnt die Zukunft“, habe ich einmal gelesen- und ich habe eine Vision: Wir können eine „Museumsmeile“ in Feucht schaffen,

denn auch 2) das Zeidelmuseum ist einzigartig, geht doch ein Gutteil der Entwicklung von Feucht auf die Honiggewinnung und die Privilegierung der Zeidler zurück. Bienen gibt es seit mehr als100 Millionen Jahren. Sie sind alt wie die Dinosaurier, älter als die Geschichte der Menschheit und immer noch am Start- nicht erst seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Auch das Zeidelmuseum hat Erweiterungspläne- dringend notwendig aus meiner Sicht und zum Nutzen von uns allen. Multimedial- digital- unterhaltsam ausgerichtet, eine echte Bereicherung für Feucht mit dem Museumskonzept 3.0!

Ich sehe ganz einfach das Potential- zukunftsorientiert, welches wir mit der Erneuerung der beiden Museen haben. Zusammen mit dem geplanten Zeidelpfad mit interaktiven Stelen, dem Vogellehrpfad, dem 3- Schlösser-Weg und dem von mir angedachten Märchenwaldweg können wir hier einen echten Tourismus-Magnet schaffen, der uns wirtschaftlichen Aufschwung innerorts beschert, für die Gastronomie, unsere Bäcker, Metzger und Einzelhändler....

 

2.Das Wäldchen am Josef-Schlosser-Weg: Schützenswert oder geeignete Fläche für Sozialen Wohnungsbau?

Wir haben ein Problem: Einerseits brauchen wir bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau. Andererseits sind wir als Feucht ein „Ort im Grünen“ und sollen das auch bleiben. Entscheidungen der Vergangenheit kann ich nicht ändern. Wenn wir als Gemeinde das Wäldchen kaufen, können wir entscheiden, was zukünftig damit geschieht. Ein Flächennutzungsplan hilft der Gemeinde bei der Planung und Ausweisung zukünftiger Baugebiete, hat aber keine bindende Wirkung. Er wird alle 5-10 Jahre von den Gemeinden aufgestellt und an die aktuelle Entwicklung angepasst. Erst muss die Umwidmung in tatsächliches Bauland erfolgen, da im Flächennutzungsplan Änderungen vorgenommen werden können. Nur der Bebauungsplan als verbindlicher Bauleitplan enthält die rechtsverbindlichen Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung. Er ist grundsätzlich aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Ob irgendwann am Josef- Schlosser-Weg gebaut werden kann, wie viele Bäume gerodet oder neu gepflanzt werden, hängt noch von vielen anderen Faktoren ab. Keiner weiß heute genau, wie die Bevölkerung sich entwickelt. Wir liegen in der Metropolregion Nürnberg- Fürth-Erlangen, es ist also eher von Bevölkerungswachstum auszugehen. Schon heute ist bezahlbarer Wohnraum knapp, auch in Feucht, Bauland gibt es kaum- warum soll sich Feucht seines Entwicklungspotentials berauben? Was wäre die Alternative? Zuzug verbieten? In die Höhe bauen wäre eine Möglichkeit, mit begrünten Dächern....

 

3.Ob Seniorenzentrum oder Pausenhof-Sanierung: Die Bauprojekte der jüngeren Vergangenheit verliefen nicht immer wie gewünscht. Wie wollen Sie die Gemeinde vor bösen Überraschungen bewahren?

Ich persönlich kann nicht alle Entscheidungen des Gemeinderates nachvollziehen. Wir FREIE WÄHLER handeln sachorientiert und mit gesundem Menschenverstand, ich auch. Mit dem „Geld der Bürger“ -auch Fördergeld ist Geld der Bürger- muss ich im Gemeinderat verantwortungsbewusst umgehen und so planen, als würde ich für mich selbst bauen. Mir ist schleierhaft, warum jeder Kindergarten anders geplant wurde. Warum wird nicht eine nachhaltige Bauweise bevorzugt, die gewährleistet, dass die nächsten 20 Jahre keine Reparaturen kommen (Problematik Flachdach)? Warum wird nicht berücksichtigt, dass in 10-15 Jahren die Gebäude anders genutzt werden können z.B. für Senioren?

Ich habe mir zu eigen gemacht, mich vor einer Entscheidung umfassend zu informieren (wozu gibt es Fachleute, die sich auskennen?). Wenn ich alle notwendigen Informationen habe, treffe ich eine Entscheidung! Und es gibt eine ganz wichtige Frage zubeantworten: Wem nützt es?

 

4.Sie bestreiten einen sehr engagierten Wahlkampf, sind präsent auf allen Kanälen. Birgt das nicht auch eine Gefahr?

Alles birgt eine Gefahr, ich sehe das positiv: Ich bin so wie ich bin, ich verstelle mich nicht. Es muss mich nicht jeder mögen, und es wird mich nicht jeder wählen- wir sind eine freie Gesellschaft. Ich bin aufgewachsen in der ehemaligen DDR, in einem Land, in dem Demokratie und Meinungsfreiheit unterdrückt wurden. Deshalb sind mir heute Demokratie, Rechtstaatlichkeit und freie Meinung so wichtig. Dazu stehe ich!

 

Für einen Steckbrief:

- Mitglied in folgenden Vereinen: Förderverein Freiwillige Feuerwehr Feucht, Obst- und-Gartenbauverein Feucht, World’s Child e.V.

- Alter: 59

- Mitgliederzahl des Ortsverbandes: Wir wachsen!

- In der Kommune wohnhaft seit: 2006

- Wahlslogan: Nicht reden- anpacken!

- Benötigte Schläge beim Anzapfen eines Bierfasses: Keine Ahnung!